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Ashwagandha - gefährliches Wundermittel?

In der letzten Zeit werden ein paar Einzelfälle von Leberschäden im Zusammenhang mit der Einnahme von Ashwagandha enorm verzerrt dargestellt. Anderseits werden Produkte auf Basis dieser Pflanze regelrecht als Wundermittel gehypt. Was stimmt nun? Ist dieses Mittel gefährlich oder hilft es der Gesundheit?


Was ist Ashwagandha?

Ashwagandha (Withania somnifera) ist ein immergrüner Strauch aus dem Nahen Osten. Teilweise wächst er auch in Afrika. Wegen seiner schlaffördernden Wirkung wird er auch Schlafbeere genannt. Ashwagandha wird seit Jahrhunderten im Ayurveda verwendet. Seine Wirkung wird wie folgt beschrieben:

  • Verbessert die Schlafqualität* und gut für ältere Menschen geeignet*

  • Macht wach, reduziert Müdigkeit*

  • Reduziert Stress (senkt das Cortisollevel und wirkt somit Folgeerkrankungen entgegen, z.B. Herz-kreislauf-Erkrankungen, Adipositas, Kopfschmerzen und Verdauungsbeschwerden)*

  • Entzündungshemmend*

  • Senkt den Blutzuckerspiegel zur Behandlung von Diabetes mellitus*

  • Steigert den Appetit

  • Gewichtsreduktion/Unterstützung beim Abnehmen*

  • Unterstützt die Verdauung

  • Regt den Stoffwechsel an

  • Leicht Schmerzlindernd

  • Leistungssteigernd

  • Verbessert den Puls, die Kraft des Herzschlags und die maximal aufnehmbare Menge Sauerstoff im Blut*

  • Fördert Konzentration und die Gedächtnisleistung*

  • Steigert die Libido des Mannes / Erhöht das Hormon Testosteron*

  • Krebsprävention (Entzündungsreaktion und bestimmte Enzyme schwächen können, die am metastasierenden Fortschreiten von Krebs beteiligt sind)*

*In Studien (siehe Quellen) belegte Wirkung


Hierzulande werden Extrakte aus den Blättern und der Wurzel der Pflanze, die zu den Nachtschattengewächsen gehört, in Form von Pulver und Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. (Hier ist schon der erste "Fehler" zu finden - jegliche ayurvedischen Produkte sollten ausnahmslos nach einer umfassenden Konstitutionsbestimmung eingenommen werden und nicht einfach "frei Schnauze", weil man irgendwo mal wieder einen Blogpost von jemandem gelesen hat, der die Pülverchen verkauft!). In den Wurzelextrakten finden sich meist höhere Konzentrationen der natürlichen Wirkstoffe, konkret der Withanolide.


Nährwert pro 100g Ashwagandha-Pulver

Um an dieser Stelle mit dem ein oder anderen Werbemärchen aufzuräumen, folgt nun eine Tabelle mit den tatsächlichen Nährwerten von Ashwagandha. Alle Werte stammen aus der USDA-Nährstoffdatenbank.

Energie

400kcal

​Kohlenhydrate

66,7g

Zucker

0g

Fasern (Ballaststoffe)

​33,3g

Protein

0g

​Fett

33,3g

​Kalium

0mg

​Kalzium

​0mg

Eisen

​0mg

Vitamin C

0mg


Nebenwirkungen & Risiken

Glaubt man den Werbesprechen all der Verkäufer von Ashwagandha-Produkten, dann ist Ashwagandha nicht nur ein Wundermittel, sondern auch vollkommen harmlos. Die Wahrheit ist - das stimmt so nicht ganz. Ja, die positiven Effekte dieses uralten ayurvedischen Heilmittels wurden inzwischen größtenteils wissenschaftlich belegt. In den Studien traten kaum bis gar keine Nebenwirkungen auf. Um mit Märchen und Mythen aufzuräumen, findest du nachstehend eine Übersicht über Nebenwirkungen und Risiken in Zusammenhang mit Ashwagandha. Manche sind purer Unsinn, andere stimmen.

🟢Fördert Entzündungen

🟡 Verursacht Fehlgeburten

🟡 Verdauungsbeschwerden

🟡 Wechselwirkungen mit Immunsrespressiva

🟡Schlafstörungen

🟡 Müdigkeit/Schläfrigkeit am Tag

🟡Schwindel

🟡Kopfschmerzen

🟡Halluzinationen

🟡 Gewichtszunahme

🟢Bluthochdruck und Herzrasen

🔴Hautveränderungen

🔴Leber- & Nierenschäden

🔴Schilddrüsenüberfunktion


Wie lange darf Ashwagandha eingenommen werden?

Eine konkrete Antwort gibt es auf diese Frage nicht. In den meisten Studien wurden die Probanden nur wenige Wochen bis mehrere Monate beobachtet. Selbst in den längeren Studien gab es nur wenige Nebenwirkungen, die nicht im Kontext der Einnahmedauer standen. Derzeit fehlt es an größeren klinischen Langzeitstudien, um präzise Aussagen zur langfristigen Einnahme machen zu können.


Naturmediziner, Phytotherapeuten und Kräuterkundige plädieren dafür, KEINE Pflanze dauerhaft anzuwenden, um Resistenzen und Allergien zu vermeiden.



Wer sollte Ashwagandha nicht einnehmen?

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre (wegen fehlender Nachweise)

  • Schwangere Frauen (ungeklärtes Risiko von Fehlgeburten)

  • Stillende Mütter (fehlender Nachweise)

  • Diabetiker, die antihyperglykämische (Blutzuckersenkende) Medikamente einnehmen

  • Menschen, die Medikamente zur Behandlung von Bluthochdruck einnehmen

  • Menschen, die Immunrepressiva einnehmen, z.B. Cyclosporin, Mycophenolat, Tacrolimus, Prednison und Kortikosteroide.

  • Menschen, die Sedativa (Beruhigungs-/Schlafmittel) einnehmen, z.B. Zoldipem, Eszopiclon, Clonazepam, Quetiapin und Lorazepam

  • Menschen mit Schilddrüsendysfunktionen


Wieso wirkt Ashwagandha nicht bei allen gleich?

Ist die Schlafbeere nun gefährlich oder nicht?


Konsumenten sind auf der Suche nach alternativen Behandlungsmethoden, pflanzlichen Helfern und verlassen sich auf die Kraft der Natur. Sie wollen ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen. Prima, das unterstützen wir! Leider stoßen die Menschen vor allem im Internet auf unkritische Werbepost -oft als "Information getarnt"- die das aktuellste Pflanzen-Super-Kann-Alles-Zaubermittel anpreisen (das betrifft nicht nur Ashwagandha). Natürlich werden hier alle Tricks aus der Werbung eingesetzt. Man möchte schließlich verkaufen – und das gelingt mit den vielen Nahrungsergänzungsmittel (NEM) wunderbar. (Denkanstoß: Im Gegensatz zu Medizinprodukten müssen NEM keinen seriösen, wissenschaftlichen Prüfungen standhalten!)

Also lesen die Menschen irgendwo irgendwelche einseitigen Infos und woops, ab rein damit! Da werden Pillen, Pülverchen und Kapseln gedankenlos eingeworfen.

So funktioniert Ayurveda nicht! Im Ayurveda gibt es einfach kein "Eins für alle". Was dem einen guttut, schadet dem anderen. Jeder Mensch muss in seiner Individualität betrachtet werden, damit Präparate und Maßnahme ganz genau auf diesen Menschen abgestimmt werden. Nehmen wir das Beispiel Gewichtszu- bzw. -abnahme durch Ashwagandha. Regt Ashwagandha den Appetit an und die Person hat keine Kontrolle über das eigene Essverhalten oder es mangelt an Bewegung, ist es logisch, dass dieser Mensch zunimmt. Eine andere Person wird mit Ashwagandha abnehmen, weil ihr Cortisollevel sinkt, die Hormone in Balance kommen und der Stoffwechsel aktiver ist. Anhand dieses einfachen Beispiels dürfte klar sein, warum die ayurvedische Konstitutionsbestimmung unerlässlich ist, um überhaupt die richtigen Mittel zu finden.

Stattdessen schlucken die Menschen planlos irgendwelche Produkte von oftmals zweifelhafter Qualität und Herkunft in Dosierungen, die überhaupt nicht zu ihren realen Bedürfnissen passen. So entstehen auch die gefürchteten Leberschäden!

Fazit: Weder Ashwagandha noch andere ayurvedische Substanzen sollten ohne vorherige Konstitutionsbestimmung durch einen Ayurvedaexperten eingenommen werden.


Quellen





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