Nicht nur Esoteriker und Verschwörungstheoretiker misstrauen Medizinern. Die immer wieder publizierten Fehltritte manche Ärzte werden in den Medien oft unreflektiert breit getreten. Immer mehr Menschen hinterfragen die ehemaligen "Halbgötter in Weiß". Schon längst nicht mehr werden verordnete Pillen kommentarlos geschluckt. Fragen zu stellen, ist gut und berechtigt. Ärzte stehen in der Aufklärungspflicht und müssen ihre Patienten über jede Behandlung und jedes verschriebene Medikament informieren. Leider bleiben diese Gespräche viel zu oft aus und allerlei Heiler und Verirrte versprechen alternative Heilmethoden. So wundert es nicht, dass die Tendenz Ärzte und die "Schulmedizin" (naturwissenschaftliche,evidenzbasierte Medizin) zu verteufeln wächst. Dazu gehört es auch jene, die eine Balance zwischen "Schuldmedizin" und Alternativmedizin anstreben als "dumm" oder "unwissend" zu beschimpfen.

Ich möchte daher an dieser Stelle ganz klar und deutlich sagen:
Bewusst.Gesund.Leben. bietet ist kein Raum für Dogmen jeder Art. Planloses Ärzte- und Medizin-Bashing stößt bei uns nicht auf Zustimmung (vor allem nicht, wenn sämtliches "Medizinwissen" eines Gesprächspartners auf Focus-, Spiegel- und Stern-Artikeln basiert!).
Ja, Ärzte sind Menschen. Auch sie machen Fehler und können sich irren. In der Medizin gibt es laufend neue und oft widersprüchliche Erkenntnisse. Daher es ist für Ärzte kaum möglich, ununterbrochen auf dem aktuellsten Stand zu sein. Dennoch sind Ärzte i.d.R. bemüht, sich fortzubilden und mit neuen Infos zu versorgen.
Ja, viele Ärzte haben tatsächlich viel zu wenig Zeit für den einzelnen Patienten. Diese Kritik richtet sich an die Krankenkassen, denn sie sind nicht bereit, mehr Zeit am Patienten zu zahlen.
Ja, unter Ärzten - und Heilpraktikern - gibt es schwarze Schafe, die die unethisch handeln und solche, die mehr an ihren Profit als an ihre Patienten denken. Druck seitens der Krankenkassen und einer mächtigen Pharmalobby sowie unrealistische Erwartungen seitens der Patienten machen die Situation nicht besser.
Pauschal alle Ärzte an den Pranger zu stellen, ergibt keinen Sinn. Zum Glück sind die meisten Ärzte immer noch darauf bedacht, ihren Patienten nach bestem Gewissen und Wissensstand die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen.
Genauso verhält es sich mit der Glorifizierung der Naturheilkunde bzw. Alternativmedizin.
Sowohl die "Schulmedizin" als auch die Alternativmedizin haben ihre Vorteile, ihren Nutzen , ihre Schattenseiten und vor allem ihre Grenzen. Es gibt auch nicht DEN EINEN Weg für alles und jeden. Jeder Heilungsprozess ist individuell und jeder möge sich aus beiden Medizin-Welten das heraussuchen, was für seinen oder ihren Weg passend ist. Zum Beispiel ist die Naturheilkunde in der Intensiv- und Notfallmedizin fast gar nicht anwendbar. Auf der anderen Seite können viele chronische Erkrankungen alternativ gut behandelt werden, wenn die evidenzbasierte Medizin an ihre Grenzen stößt. Ohne schulmedizinische Diagnostik würden viel mehr Menschen z.B. an Krebs sterben, weil ein Tumor nicht oder noch später erkannt würde. Kurz gesagt: Sehr oft ergänzen sich beide Seiten hervorragend. Sich blind vor einer der beiden Richtungen zu verschließen, schließt sehr viele Türen.