Als Hagebutten werden die leuchtend roten Früchte bestimmter Rosenarten bezeichnet. Die bekannteste ist die Rosa canina (Wild- oder Hundsrose). Die kleinen Vitamin C Bomben sind die richtige Vorbereitung auf die kälter werdende Jahreszeit. 100 Gramm Hagebutten enthalten 400 bis 1500 mg Vitamin C! Das Fruchtfleisch ist süßsauer und reich an wirkungsvollen Inhaltsstoffen. Die Frucht ist eigentlich eine Scheinfrucht. Im Inneren der Hagebutte befinden sich sehr harte Nüsschen. Die Borsten innerhalb der Hagebutte sind als Juckpulver bekannt. Sie sind mit feinen Widerhaken bestückt und lösen so den unangenehmen Juckreiz aus. Diese "Samen" werden daher meist nicht mitverarbeitet.
Sammelzeit: September und Oktober/Anfang November
Je später die Ernte, umso süßer die Frucht, aber der Vitamin C Gehalt sinkt zeitgleich.
ANWENDUNGSBEREICHE & WIRKUNG
Die Wirksamkeit der Hagebutte ist bisher in Studien nicht ausreichend belegt und basiert daher auf der Erfahrungsheilkunde. Sie wird traditionell bei folgenden Beschwerden eingesetzt:
Abwehrschwäche
Allgemeine Müdigkeit
Erkältungen
Bronchitis
Entzündungshemmend bei Gelenkschmerzen durch Arthrose, Arthritis, Rheuma
Verdauungsbeschwerden (fördert den Gallenfluss)
Zu hohe Cholesterinwerte
Anti-Aging-Effekt
Stärkt die Immunkörperbildung im Blut
Fördert die Wundheilung
Mild abführend
Leicht harntreibend (Nieren- und Blasenbeschwerden, Ödeme)
Zahnfleischbluten
Starke Menstruation
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
In der TCM werden Hagebutten in Frühjahrskuren mit anderen leberstärkenden und -reinigenden Kräutern eingesetzt.
Element: Holz

Wirkung/Temperatur: neutral
Ayurveda
Dosha: Kapha
Wirkung auf die Doshas: Vata vermindernd, Kapha beruhigend, Pitta erhöhend.
Energie: erhitzend; Geschmacksrichtung: sauer und zusammenziehend.
Hagebutten wirken anregend und verdauungsfördernd, heben den Appetit, beleben den Geist, verleihen den Sinnen Festigkeit, stärken das Herz.
Einen ayurvedischen Kräutertee kannst du aus Rosmarin, Fenchel, Hagebutten (Frucht), Rittersporn, Ingwer, Brombeerblättern, Quendel und etwas Zimt mischen.
KONSUMFORMEN
Rohe Frucht: möglich. Die Früchte sind jedoch recht sauer. Sie können zu Marmeladen, Mus, Likör, Sirup und schwedischer Hagebuttensuppe verarbeitet werden.
Tee
Hagebutten-Tee
2 gehäufte Teelöffel Hagebuttenschalen im Mörser grob zerstoßen und mit 250ml kochendem Wasser übergießen. Bei geringer Hitze ca. 5-8 Minuten köcheln und anschließend abseihen.
Kernlestee
1 Esslöffel gewaschene, getrocknete Hagebuttenkerne in 250 ml kaltes Wasser geben und zugedeckt über Nacht stehen lassen. Am nächsten Morgen aufkochen und 20 bis 30 Minuten köcheln lassen. Er gilt als Hausmittel zur Blutreinigung, Entwässerung sowie bei Nieren- und Blasenleiden.
Teemischung gegen Erkältungen
25 g Hagebutten (mit Nüsschen) und 25 g Lindenblüten mit 250ml Wasser ca. 8 Minuten kochen. Empfohlen wird die Zugabe von Vitamin C. 2 bis 3 Tassen am Tag davon trinken.
Öl
Medizinisch und kosmetisch anwendbares Öl wird aus den Nüsschen durch mechanisches Pressen oder Extraktion gewonnen und anschließend raffiniert. Das leichte, schnell einziehendes Öl eignet sich gegen Pickel, strafft die Haut und eignet sich für die Narbenbehandlung.
Pulver
Hagebuttenpulver wird aus den Früchten hergestellt. Wenn du es selbst herstellen möchtest, dann entkernst du zuerst die Früchte und trocknest sie bei maximal 40 °C. Anschließend werden sie zermahlen und in einem gut verschlossenem Gefäß trocken aufbewahrt. So halten sie sich ca. 1 Jahr.
Geeignet als Nahrungsergänzungsmittel und zum Kochen (Smoothies, Sauce, Cocktail und Kuchen).
Hinweis
Vitamin C ist hitzeempfindlich und Galaktolipid ist schlecht wasserlöslich. Daher ist das Pulver in vielen Fällen dem Tee vorzuziehen.
WIRKSTOFFE
Fruchtsäuren, ätherische Öle, Pektine, Gerbstoffe, Kieselsäure, Antioxidantien (Lycopin und Flavonoide), Provitamin A, Vitamin B1 und B2, Vitamin E, Vitamin K, Zink, Kupfer, Natrium, Phosphor, Eisen, Kalzium und Magnesium, Galaktolipid. Hagebuttenkerne enthalten außerdem mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Linolsäure und Alpha-Linolensäure), Phospholipide und Aminosäuren.
Galaktolipid: Die entzündungshemmende Wirkung ist nachgewiesen. Bei Rheuma, Arthrose und Arthritis kann dadurch der CRP-Wert (C-reaktives Protein, Entzündungsindikator) gesenkt und Schmerzen gelindert werden. Galaktolipid senkt erhöhte LDL-Cholesterinwerte und schützt somit das Herz. Pro Tag werden 5 g des Pulvers, bei Rheuma 5 -10 g aufgeteilt auf 2 Portionen eingenommen. Der Schmerz sollte nach 3 Wochen ansprechen. Die volle Wirkung zeigt sich nach 3-4 Monaten.
(Studie dazu: Willich et al. (2010) und Rein, E. 2004)
Giftigkeit
Keine
NEBENWIRKUNGEN
Nebenwirkungen sind in der Regel nicht zu erwarten, wenn die Tagesdosis von 5 g (Hagebuttenfruchtpulver) nicht überschritten wird. Selten kommt es zu Magen-Darmbeschwerden, vor allem bei sehr hohen Dosierungen (45 g).
Es kann zu Hautreizungen (Jucken) bei Berührung der Samen/Nüsschen kommen. Trage daher bei der Verarbeitung der Nüsschen Handschuhe.
Gegenanzeichen
Überempfindlichkeitsreaktionen (selten)
Allergien auf Rosengewächse können sich auch auf Hagebutten beziehen.
Daten bzgl. der Sicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor, daher sollte die übliche Dosis nicht überschritten werden.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen sind nicht untersucht, erscheinen eher als unwahrscheinlich.
Hagebutten wirken weder blutverdünnend noch auf das Enzymsystem, das viele Medikamente abbaut (Cytochrom P450 3A). Es ist davon auszugehen, dass Hagebutten den Abbau von Medikamenten nicht behindern, aber es besteht der Verdacht, dass die effektive Aufnahme anderer Wirkstoffe reduziert werden könnte.
Das Tilirosid aus den Samenextrakten könnte Wechselwirkungen mit dem Abbau anderer Medikamente bewirken.
Wichtiger Hinweis:
Die Informationen über die Verwendung von Hagebutten wurden nach bestem Gewissen aus persönlicher Erfahrung, Studien, medizinischen Foren, Artikeln, Büchern und Berichten zusammengestellt. Dennoch kann keine Garantie für Korrektheit, Vollständigkeit und Aktualität gegeben werden, da Wissen sich stets weiterentwickelt. Diese Informationen ersetzen keine Diagnose, Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Die Anwendung von Hagebutten oder Präparate geschieht auf eigene Verantwortung. Wenn du Medikamente einnimmst, frage zuvor einen Arzt, ob es zu Wechselwirkungen kommen kann.