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Was hilft während der Krebstherapie? (2/4)

Auch heute möchte ich klar formulieren, dass wir keine Opfer des Schicksals sind und nicht völlig passiv abwarten müssen, ob die Behandlung anschlägt oder nicht. Krebsbetroffene sind ihrer Erkrankung nicht hilflos ausgeliefert! Ja, der Ausgang dieser schrecklichen Krankheit ist ungewiss. Doch bereits während der Krebsbehandlung können Betroffene ihren Organismus mit kleinen, individuell angepassten Maßnahmen unterstützen. Der heutige Impuls richtet sich sowohl an Krebspatienten, unabhängig ihres Behandlungsweges, als auch an Überlebende nach ihrer Behandlung.


Bewegung

Früher wurde Krebspatienten strenge Bettruhe verordnet. Heute wissen wir, dass Bewegung der bessere Weg ist. Selbstverständlich braucht ein kranker Mensch auch ausreichend Schlaf und Phasen, in denen er Kräfte sammeln kann. Das eine schließt jedoch das andere nicht aus. Umso mehr Zeit ein Krebspatient in Passivität verbringt, umso schneller baut sich Muskelgewebe ab, die Verdauung und der gesamte Stoffwechsel schwächeln, Schmerzen setzen häufiger/schneller ein und der Blick aufs Leben wird zunehmend düsterer. Zugegeben, es ist sehr viel leichter, sich im Bett zu verkriechen und im Selbstmitleid zu baden. Davon wird aber niemand gesund. Und ja, Bewegung allein wird dem Krebs auch nicht den Gar ausmachen. Aber Bewegung trägt zu besseren Überlebenschancen und mehr Lebensqualität bei.


Regelmäßige Bewegung ...

  • hilft Depressionen vorzubeugen

  • kann Schmerzen lindern

  • reduziert den Muskelabbau

  • befördert Sauerstoff in die Zellen

  • unterstützt den Hormonhaushalt

  • hält das Immunsystem und den gesamten Stoffwechsel aktiv

  • setzt Sirtuine frei

Bewegung während und nach der Krebserkrankung darf heutzutage als wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen Fürsorge verstanden werden. Natürlich muss das Training an die jeweils individuelle Situation angepasst werden. Programme für Gesunde sind für Krebsbetroffene nicht geeignet. Krebspatienten sollten auch nicht bis an den Rand der Erschöpfung trainieren. Einfacher Yoga, Radfahren, Walken, Schwimmen, moderates Kraft- und Ausdauertraining sind sehr gut geeignet. Wenn selbst das zu anstrengend ist, dann sind Spaziergänge und Qi Gong, eine besonders sanfte Bewegungslehre aus China, eine gute Wahl. Sogar Menschen, die das Bett kaum noch verlassen können, können im Bett einfachste Übungen absolvieren. Wichtig ist, im richtigen Maß zu fordern und fördern. Bewegung signalisiert dem Organismus, dass du nicht aufgibst, sondern leben willst.


Ein Beispiel für Menschen nach der Krebserkrankung ist dieser Walking-Fitness-Plan, um wieder richtig fit zu werden:

  • Walken in diesem Rhythmus: 4 Schritte einatmen, 4 Schritte ausatmen

  • alle 3-5 Min. zwischen schneller und erholsamer Geschwindigkeit wechseln (Armbanduhr oder Fitnesstracker verwenden und die Zeit stoppen!)

  • In der zweiten Phase wird 5 x jeweils 3 Minuten Speed-Walking betrieben. Dazwischen immer 3-5 Minuten normales Gehen (d.h. 1. Runde 5 Min Speed-Walking, 5 Min gehen, 2. Runde 5 Min Speed-Walking, 5 Min gehen usw.)

  • Am Anfang reicht eine Gesamtstrecke von ca. 1200 m aus.

  • 3-4x/Woche Walken

  • 70-85 % der maximalen Herzfrequenz

  • Jede Woche die Speed-Abschnitte verlängern und erst die Dauer, dann die Anzahl Pausen (Gehen) kürzen.

  • Nach 10 Wochen konsequentem Training sollte es möglich sein, 40 Minuten zu walken ohne Pause (Strecke 3,3 km)


Einen pauschalisierten Trainings-/Bewegungsplan für Menschen mit aktivem Krebs möchte ich an dieser Stelle nicht einfügen, da die Bedürfnisse der einzelnen Personen stark variieren. Was einer Brustkrebs-patientin mitten in der Hormonbehandlung guttut, ist anders als für einen Mann nach der Prostata-entfernung; ein Leukämiepatient mit schlechten Blutwerten braucht etwas anderes als ein Mensch, dessen Knochen von Metastasen zerlöchert werden.


Bewegung ist essenziell und stets individuell, daher ist die persönliche Beratung sinnvoller als pauschalisierte 08/15 Konzepte. Wenn du Unterstützung für deinen persönlichen Trainings-/Bewegungsplan wünschst, meld dich gern bei uns.



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